Zeit der Kelten
(400 v. Chr.)
Erste Besiedlungsspuren der Siener Gemarkung reichen zurück bis weit in vorchristliche Zeit hinein. Hunderte von Hügelgräbern in zwei ausgedehnten Nekropolen sind ein deutlicher Beweis dafür. Die Bestattung der Toten unter Grabhügeln gehörte zur Kultur der damals hier ansässigen keltischen Treverer. Zu den bedeutsamsten Funden aus einem von zwei archäologisch untersuchten Hügelgräbern zählt eine Schnabelkanne aus Ton. Zur Ausstattung keltischer Fürstengräber der Zeit um 400 v. Chr. (Latène A) gehören etruskische Schnabelkannen aus Bronze – Kostbarkeiten, die sich nicht jedermann leisten konnte. Sie sollten den Kelten auch im Jenseits als Weinkannen beim festlichen Mahl dienen. In den Gräbern der einfachen Bevölkerung sind nur einheimische Produkte, meist aus Ton, als Grabbeigaben anzutreffen. In keinem Grab – zumindest im Gebiet der mittleren Nahe – wurde eine tönerne Imitation dieser etruskischen Bronzeschnabelkannen gefunden, obwohl die archäologische Wissenschaft einen solchen Fund für längst überfällig hielt. Die im Jahre 1972 in Sien aus einem keltischen Kriegergrab geborgene Tonschnabelkanne schloss diese Fundlücke. Dabei ahmte der einheimische Töpfer nicht einfach sklavisch das etruskische Vorbild nach, sondern gab dem 29 cm hohen Gefäß auf der Drehscheibe eine durchaus eigenständige künstlerische Form.
Das Original befindet sich heute im Landesmuseum Trier, jeweils eine Kopie im Birkenfelder Heimatmuseum und in Sien.